21 déc 2016

Der Anschlag in Berlin und der neue Feudalismus

Submitted by cavia

Am Montagabend raste ein Lastwagen über einen Weihnachtsmarkt in Berlin am Breitscheidplatz ; es gab 12 Toten, 45 Menschen wurden verletzt, 30 davon schwer.

Vor sechs Monaten ist etwas ganz ähnlich in Nizza passiert und hier auch hat die IS (der islamische Staat) für den Anschlag die Verantwortung genommen.

Es ist furchtbar und es zeigt wieder die historische Fähigkeit des Feudalismus, sich politisch-militärisch zu realisieren, indem es nihilistische Angriffe treibt.

Mit Feudalismus ist natürlich nicht etwas wie „Mittelalter“ zu verstehen, sondern eine moderne reaktionäre Ideologie die auf Religion, Traditionen und Grossbesitzer beruht, in Allianz normalerweise mit einem bürokratischen Kapitalismus…

Auch wenn manchmal bricht diese Allianz, wie es zeigen die iranische Revolution von 1979, der Algerischer Bürgerkrieg von den 1990er Jahren, Al-Qaida in den 2000er Jahren, der Islamische Staat in den 2010er Jahren, usw.

Und wie kann es anders sein? Ohne demokratische Revolution können die Sachen nicht anders sein.

Es ist nicht nur leicht zu sehen mit Saudi Arabien, Qatar, oder die Türkei. Eigentlich ist es der Fall im Trikont im Allgemeinen, wo Nationalismus und Patriarchat, Religionen alltägliche Werte sind.

Der moderne Feudalismus ist ein Produkt der Kolonisierung, in Ländern wo die herrschende Bourgeoisie gleich bürokratisch war, in Allianz mit den Grossbesitzern die auch vom Imperialismus organisiert worden sind.

Es ist also ganz anders in Europa, wo der Feudalismus „natürlicher“ war, was nicht heisst, dass sein Einfluss nicht langwierig war. Sogar Deutschland in den 1930er Jahren kannte noch einen starken Feudalismus, insbesondere durch Preussen. Sogar Frankreich kennt auch heute noch Treibjagd.

Das sind Überreste des alten Feudalismus ; der Anschlag in Berlin ist ein Produkt des neuen Feudalismus, der ungefähr 200 Jahren alt ist.

Und solange die Linke in Europa dieses Konzept von „Feudalismus“ nicht versteht, kann sie den romantischen Fundamentalismus nicht begreifen, wird sie immer mehr Boden verlieren, während die „Identitäre“ Kräfte gewinnen…

Und wir wissen seit den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht 2015/16, dass die deutsche Linke es leider nicht verstanden hat. Schade, in einem Land wo die Beziehung zwischen Rassissmus und Patriarchat (und Kapitalismus), Stichwort Triple Oppression, so stark studiert worden ist.

Es ist nicht möglich, Rassimus und Patriarchat und Kapitalismus zu trennen. Es ist nicht möglich, die Vorurteile der Migranten zu verstehen, ohne den Einfluss von Feudalismus zu begreifen. Es ist nicht möglich, die Vorurteile gegen die Migranten zu verstehen, ohne die imperialistische Verhältnisse zu begreifen.

Oder, anders gesagt : mehr Imperialismus heisst mehr Einfluss des Fundamentalismus, und umgekehrt.

Und hier ist es tragisch zu sehen, wie die deutsche Linke akzeptiert hat, dass Ländern von ihrer Bevölkerung ausgeplündert werden, durch organisierte Migration, in einem vollen postmodernen Bruch mit der historischen revolutionären Tradition, die sich hier mit der Resolution zur "Ein- und Auswanderung" des Internationalen Sozialisten-Kongresses in Stuttgart 1907 ausgedrückt hat.

Die Lage in der BRD ist, eigentlich, genauso wie in den USA, in Frankreich oder in Österreich : die Linke insgesamt hat sich dem Linksliberalismus und der Post-Modernen unterordnet, als „Zeichen“ gegen Konservatismus.

Und das kommt von der Abwesenheit eines Verstandes der Dialektik, der materialistischen Dialektik.

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